STIL-IKONEN UND INFLUENCER.

Da tobt ein Klassenkampf bei Fashionportalen und -magazinen! Natürlich kann man Fräulein Tausendschön aus dem Finsterwalde nicht mit Sophia Loren vergleichen! Es wird ja auch immer von Style gesprochen, selten von Stil.

 

Individualität wird verallgemeinert, Geschmack demokratisiert, das sind die Zeichen der Zeit.

Es kann also kein Zufall sein, dass alle Influencer komplett gleich aussehen, einschließlich Frisur  – oder Frise, wie es jetzt heißt und oft dementsprechend aussieht. Wer was Anderes versucht, liegt meist auch komplett daneben.

Manchmal werden Influencer nach ihren Stilikonen gefragt. Das ist immer sehr aufschlussreich. ‚Meine Stil-Ikonen sind meine Eltern‘ und ‚meine Stil-Ikone ist meine Freundin‘ gibt es dann oft als Antwort und man kann nur hoffen, dass die Eltern David und Victoria Beckham heißen und die Freundin Kate Moss.

Aber einfach ist das Thema Mode und Individualität tatsächlich nicht. Wer fashionable sein und dabei nur gut aussehen will, macht definitiv etwas falsch.

Aber wie entstehen eigentlich Trends? Ein einfaches Beispiel: Einladung zu einem offiziellen Event mit Dresscode, Männer dunkler Anzug, Frauen langes Kleid. Da gibt es immer ein paar pfiffige, die individuell sind und das trotz Vorschriften auch zeigen wollen, ohne respektlos zu sein. Also kombinieren diese Männer zum Edelzwirn T-Shirt und Trilby-Hütchen, die Frauen abgerockte Jeans- oder Lederjacken zum teuren Designerteil. Und das machen dann irgendwann alle! Zack:Trend!

Vermutlich ist die Stil-Ikonen/Influencer Diskussion auch eine Altersfrage. In jungen Jahren spielt die Community die wichtigste Rolle und bietet Orientierung, auch online. Die meisten wissen (noch) nicht, wie’s geht, aber das mit ordentlich zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein. Ich habe in meinen schwarz-weißen Jugendjahren auch einigen Stil-Ikonen nachgeeifert und sah oft genug ziemlich panne aus, ganz ohne Influencer.

Style wird irgendwann zu Stil, wenn alles gut läuft. Es sei denn, das Interesse am eigenen äußeren Erscheinungsbild kommt im Laufe der Jahre komplett zum Erliegen. Beispiele gibt es genug, seitdem keine strengen Regeln mehr gelten.

‚Die Demokratisierung des Geschmacks ist die Diktatur der Geschmacklosigkeit‚ lautet eine wahre und erschreckende Erkenntnis. Die böse Bemerkung, dass mit dem Begriff ‚Influenza‘ eine Infektionskrankheit bezeichnet wird, spare ich mir hier, obwohl es ganz gut passen würde.

Aber ich setze altersweise trotzdem noch eins drauf: In a world auf Kardashians, be a Kennedy!

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