AUF STREIFE.

Was haben Jean-Paul Gaultier, Rudi Dutschke, Freddy Kruger, Picasso und Chucky – die Mörderpuppe gemeinsam, außer, dass sie alle keine Frauen sind? Es sind berühmte Träger von breit gestreiften Pullovern. Was wollen sie uns damit sagen? Ich vermute, das unkonventionelle Image von Matrosen, Häftlingen und Clowns hat dabei als Inspiration gedient, der Wunsch, mit dem Streifenlook irgendwie anders wahrgenommen zu werden, aber ohne groß zu verstören (das trifft auf Freddy und Chucky natürlich nicht zu).

Frauen sind da mal wieder sehr viel differenzierter. Kate Middleton styled sich der Würde ihres Amtes entsprechend dezent im schmal geringelten Shirt, Victoria Beckham trägt eine selbst entworfene Bluse mit unterschiedlich breiten und langen Streifen, Miley Cyrus‘ enge Hose ist punkig breitgestreift und Kim Kardashian trägt die Streifen göttinengleich alle auf einen Punkt im Bereich des Solarplexus zusammenlaufend, sozusagen die Entsprechung für das dritte Auge als Bauchgefühl.

Streifen sind super, auch für die, denen sonst keine Muster stehen. Sie sehen immer fröhlich aus, machen jung, sind niemals spießig, dabei businesstauglich und sportlich. Streifen kommen nicht aus der Mode und sind mit allem kombinierbar, aufregend mit Punkten, beruhigend bei wilden Mustern und Farben. Schwarz-weiß Streifen sind elegant in Kombination mit pink oder gelb. Und sie lenken den Fokus auf Stellen, die nicht betont werden sollen. Niemand guckt auf den dicken Hintern, wenn ein Quersteifen über der Brust verläuft und am besten auch noch einer am Saum, um für zusätzliche Ablenkung zu sorgen.

Querstreifen machen breit und Längsstreifen schlank, so weit bekannt. Und weil das zum modischen Basiswissen gehört, vermutet man hinter jeder Längsstreifenträgerin eine dicke Person. Der Trick: Diagonalstreifen, möglichst vom Saum bis zur gegenüber liegenden Schulter. Das ist nicht nur raffinierter, sondern macht dermaßen groß und schlank, dass bereits ein einziger Streifen ausreichen würde, um diesen Effekt zu erzielen.

Ich trage heute einen Streifenpulli im Freddy-Kruger-Look, wild und gefährlich, passend zum Frauentag. Die nächsten 2000 Jahre sind wir bitte alle auf der Überholspur und warten nicht mehr auf dem Seitenstreifen, bis uns einer abschleppt. Und wir sehen gut dabei aus. Sonst geht die Modepolizei auf Streife!

TRÈS BONBON.

Ja, ist denn heut‘  schon Ostern? Das Wetter lässt auf jeden Fall hoffen. Es wird, es wird! In den Schaufenstern sind die Frühlingsboten schön länger aktiv: Blusen in kükengelb mit weiten Ärmeln, gerade geschnittene rosenrosa Mäntel,  Schuhe in himmelblau, Taschen in grasgrün, weiße Hosen, knöchellang und taillenhoch! Ei, ei, ei!
Alles puderfröhlich und bonbonbunt. Wie aber kombinieren, wenn es etwas klassischer sein soll? Schwarz, braun und dunkelblau sind eine andere Baustelle, entweder zu hart oder zu fremd oder beides.  Zusätzliche Farben verwässern die schöne Frühlingsidee, genauso wie die Unfarben beige, umbra, schlamm und kitt.  Da hört man schon am Klang des Wortes, dass das nicht funktionieren wird! Weiß geht natürlich, aber damit darf man sich dann nirgends hinsetzen – jetzt, wo man endlich vor die Tür kann!
Stylingtipp: da muss ein Muster her, und zwar schwarz-weiß! Damit  wird es nicht zu bunt und die Farben kommen am Schönsten zur Geltung. Streifen sehen gut aus, Hahnentritt  und Punkte. Aber nicht zu groß und nicht gleich alles zusammen, dafür muss man schon sehr fortgeschritten sein, vor Allem im Charakter.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Kombinieren und ein sonniges Wochenende. Ihr seid die Schönsten. 😀