Blumenkinder m/w

Man lernt ja nie aus, schon garnicht als Personal Stylist. Deshalb möchte ich hier gleich mal meine neuen Erkenntnisse teilen.

Frauen – vor allem junge. Frauen liiiieeeben lange, weite, geblümte Kleider mit Volants, Rüschen. und Bändern, Farbe egal, aber gern mit hoch angesetzter Taille.

Was dahintersteckt, ist klar. Die romantische Vorstellung, mit diesem duftigen Kleid durch einen Rosamunde-Pilcher-Garten zu schreiten, komplett mit Strohhut und Rosenkörbchen auf dem Weg zu Tee und selbst gebackenem Kuchen bei der Nachbarin. Oft spielt auch der ewige Mädchentraum,  Prinzessin sein zu wollen, eine Rolle. Der Blick verklärt sich und dann fällt immer bei diesen Kleidern der Satz ‚Ich frag mal meinen Freund (gemeint ist der Märchenprinz) wie der das findet‘.

Tja und da gibt es ein Kommunikationsproblem! Es ist nämlich so, dass kein Mann diese Art von Kleidern gut findet. Das könnte einem auch herzlich egal sein, aber die Blumenkleidmädchen möchten Bestätigung für ihre romantische Phantasie und sind sich sicher, dass ihr Prinz. bei ihrem Anblick dahinschmilzt.

Was Männer mit diesen Kleidern assoziieren, kommt aus einer ganz anderen Märchenwelt: sittenstrenge Tanten, biedere Omas, wallende Wahrsagerinnen, eiserne Jungfrauen. Schockierend und sehr aufschlussreich.

Eine Ausnahme gibt es allerdings, das ist die Hippie-Variante und die sieht so aus: kombiniert mit Cowboyboots, Ethnoschmuck, viel Haar – keine Frisur – abgeblättertem Nagellack und Bierflasche, sind die Kleider an Coolness nicht zu überbieten und alle Männer schockverliebt.

Aus Interesse an diesen unterschiedlichen Vorstellungen habe ich nachgehakt. Auch der Gatte – Fachmann für verbale und nonverbale Kommunikation, scharfer Beobachter und als Profi wertneutral, wurde zum Thema befragt und gab Folgendes zu Protokoll: Männer reagieren auf Frauen zunächst mal sehr geradeaus. In dem Fall bedeutet das: wenn man man sich das trutschige Kleid wegdenkt, ist alles da, was Frauen reizvoll, feminin und attraktiv macht, also Lockerheit, Lebensfreude und Offenheit statt Biederkeit, weltfremder Spinnereien und anstrengender Teezeremonien.

Überraschend ist das alles nicht, aber man hat man wieder was gelernt über das Minenfeld Frauenbilder, über unterschiedliche Blumenkinder und wie sich alles das in einem einzigen Kleid manifestiert.